Gebanne:
Die Latexmalerei ist losgelöst vom Bildträger. Pinselstriche aus Latexmilch verdichten sich
zu einer zweiseitigen und elastischen Bildfläche, die sich selbst tragen kann.
Die gemalte Latexfläche adaptiert als Membran die Oberfläche ihrer temporären Untergründe, als Echo der Höhlenmalerei. Die Architektur wird zum Bildträger. Das Motiv wird zum Objekt, wird zur Installation, um im nächsten Ausstellungsmoment wieder zur Bildfläche zu werden. Die Kompositionen springen durch die Verformung der Bildfläche über in die dritte Dimension und nehmen so den Raum als erweiterte Bildfläche in sich auf.
Trotz aller Ambitionen, Malerei und Skulptur in sich zu vereinen, entzieht sich die Realität des Materials - durch den unausweichlichen Zerfall des Latex - letztendlich deren Anspruch an Dauerhaftigkeit; konservatorisch gesehen sind die Latexarbeiten ephemer.
So wird Gebanne: zum drängenden Ausstellungsprojekt, in dem die übergroßformatige Latexmalerei, konzipiert für den Pavillon 18 der AdBK Nürnberg, neue Ausstellungsgegebenheiten konsumiert, absorbiert und als extrem flexible Malerei das Ausstellen selbst durchspielt.
Indem nicht die Arbeit im Raum steht, sondern der Raum sich in die Malerei einschreibt, verstößt sie den illusorischen Anspruch der Bildfläche und schlägt zugleich einen Bogen zu den Urspüngen der Malerei.
Die Ausstellungsreihe Gebanne: wurde im Rahmen des Stipendienprogramms
des Freistaats Bayern Junge Kunst und neue Wege unterstützt.
Gebanne:Streifen
März-Juni 2023
Lothringer 13 Halle
München
In der Lothringer 13 Halle ist Gebanne: aufgerollt hängend installiert und wird zu Beginn jedes Ausstellungstages von der jeweiligen Aufsichtsperson ein Stück weiter abgerollt. Mit jeder Öffnung der Lothringer 13 Halle wird ein neuer Abschnitt der Malerei sichtbar und durch die tägliche Dokumentation des Abrollprozesses auch ein Teil der weitestgehend unsichtbaren Care Arbeit, die von den Aufsichtspersonen geleistet wird.
Über die Ausstellungszeit hinweg entsteht so in einem einvernehmlichen Arbeitsplatzmonitoring eine neue filmische Arbeit aus Gebanne: heraus, in der sich das Bildmotiv in Gänze sowie in Bewegung in der Halle zeigen wird, ermöglicht durch das Ausgestelltwerden und in Interaktion mit den Aufsichtspersonen.
Fotos: Frank Bauer
Gebanne:derKünstler
Januar-März 2023
Galerie der Künstler*innen
München
In der Ausstellung der Preisträger*innen des Bayerischen Kunstförderpreises der Sparte Bildende Kunst zog sich Gebanne durch drei der Räume in der Galerie der Künstler*innen, in denen die Malerei jeweils wechselnde Funktionen einnimmt:
Von einer verwobenen Installation, die zugleich ihre eigene Absperrung ist, über eine einfache Leitung über die Köpfe der Besucher*innen hinweg, zu einer klassischer platzierten Schraubfigur im Spotlight. Am denkmalgeschützen Boden fixiert wurde Gebanne:derKünstler mit Gewichten der hauseigenen Gerüsttechnik.
Fotos: Edward Baierle
Gebanne:Leiter
Juni-August 2022
Atelier-& Galeriehaus Defet
Nürnberg
In den Räumen des Atelier- und Galeriehauses Defet verbindet Gebanne: nun Stockwerke. Die Malerei führt durch Gänge und Fenster, wird durch das Gebäude und entlang seiner Wege gelegt, gespannt, geknotet und (um)gelenkt. Die Architektur wird zum Bildträger, die Malerei zu einer ihrer vielen Adern, entlang derer man sich durch das Gebäude und seine Räume hindurch bewegt.
Gebanne:PrincessConsuela
Juni 2022
AdBK Nürnberg
Motiv und Material werden erneut strapaziert. In der Verbindung mit der Architektur wird die Malerei zum Möbelstück. Die Arbeit wird zum Arbeitsplatz und darin zum Display für vergangene Stationen der Ausstellungsserie. Bildabschnitte und -möglichkeiten, die durch die Ausstellungssituation vorort verdeckt bleiben, zeigen sich nun auf dem persönlichen Laptop-Screen.
Das Dokumentationsvideo im Inneren der Arbeit wird als zeitbasiertes Element in dem Pendeln der Tischfläche weitergeführt, das in einem weiteren Schrittt durch die Videodokumentation dieses kinetischen Aspekts festgehalten wird.
Die Installation im Aktsaal der AdBK Nürnberg war eine nicht-öffentliche Präsentation im Rahmen eines Bewerbungsverfahrens für den Kulturpreis Bayern 2022.